Was Interimsmanager wissen müssen
Beim Einstieg ins Interim Management gibt es oft übliche Fragen (FAQ), die immer wieder gestellt werden – die beantworten wir hier.
Interim Management ist die vorübergehende Übernahme von Leitungs- und Führungsaufgaben in Unternehmen durch externe Fach- und Führungskräfte. Vorteile sind
- Unternehmen können schnell und flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren, z. B. auf den Ausfall einer Führungskraft.
- Interim Manager bringen neue Impulse und Ideen in das Unternehmen ein.
- Interim Manager verfügen über eine hohe Expertise und Erfahrung in ihrem Fachgebiet.
Ein Interim Manager ist ein zumeist selbständiger Berater, der für einen befristeten Zeitraum, von üblicherweise 3 bis 18 Monaten, in einer Organisation tätig ist. Er übernimmt dabei Führungsaufgaben in einer Linienposition oder in einem Projekt und zeichnet sich durch einen großen Erfahrungsschatz aus.
Für die Vermittlung von Interim Managern gibt es viele „Provider“ für verschiedene Branchen in nahezu allen Regionen der Welt.
Im Arbeitskreis Interim Management Provider (AIMP) schließen sich einige Deutsche Vermittler mit transparenten Mindesstandards zusammen. Heuse Interim veröffentlicht die „Studien zur Qualität der Interim Management-Provider in der D-A-CH Region. Interim Navigator bietet eine Liste von Interim Management Providern mit Informationen zum Onboarding. Beim DDIM gibt es ein Verzeichnis assoziierter Provider.
Als Unternehmen kann man Interim Manager auf verschiedenen Wegen finden:
- Interne Suche im Netzwerk und via ehemaligen Interim Manager oder Führungskräfte
- Empfehlungen durch Berater und Partner
- Recherche online, z.B. auf LinkedIn oder per Google
- Beauftragung von Dienstleistern wie Recruiter oder Interim Provider
Laut DDIM dauern die Hälfte der Mandate für Interim Manager zwischen 6 und 12 Monaten. Der Rest darunter oder aber auch bis zu drei Jahre.
Die Dauer der Tätigkeit ist in der Praxis zu Beginn oft nur grob absehbar.
In kompakter und reduzierter Form sollte auf nicht mehr als 2 PDF-Seiten oder 2 Bildschirmen folgendes zu sehen sein:
- Professionelles Foto
- Slogan oder kompakter Pitch
- Kompetenzauswahl:
fachlich / sozial / methodisch - Referenzkunden und Projekte
- Kontaktdaten
- Links zu weiteren Ressourcen wie LinkedIn oder Website
Wichtig: weniger ist mehr und eine qualitativ hochwertige Darstellung erhöht das Verständnis.
Mit einem Mentor an der Seite wird alles einfacher. Ein Unterstützer kann zu Branchen, Formalien und mehr beim erfolgreichen Einstieg ins Interimsmanagement unterstützen. Einen geeigneten Beratungs-Partner vermitteln wir gern.
Allgemeine Informationen zum Start als Interim Manager gibt es u.a. unter
- https://ddim.de/interim-management/fuer-unternehmen/einstieg/
DDIM zu fachlichen und persönlichen Kompetenzen - https://www.swissinterim.com/was-ist-interim-management/wege-ins-interim-management
ausführlicher Artikel von Swiss Interim zum Einstieg
Von verschiedenen Anbietern gibt es Online-Kurse und Schulungen zum Einstieg ins Interimsmanagement.
Für den Einstieg reicht oft schon eine kleine Website, ein Packen Visitenkarten und ein gut gefülltes LinkedIn-Profil.
Begleitend zu ersten Mandaten und Akquise-Aktivitäten folgen dann
- Corporate Design
- ausgefeilte Unterlagen und Folder
- Templates für Dokumente und Präsentationen
- separate Telefonnummer
- IT-Infrastruktur wie Google Workspace für professionelle Kommunikation
Laut Studie der Ludwig Heuse GmbH gibt es einen Frauenanteil von 12% im Interim Management.
Ein Interim Provider ist ein Unternehmen, das Interim Manager gewerbsmäßig an Unternehmen, Institutionen oder sonstige Organisationen vermittelt. Dabei geht es zumeist um den kurzfristigen Einsatz für einen begrenzten Zeitraum.
Vorteil für den Auftraggeber ist die Vielzahl an potentiellen bekannten Interim Managern.
Laut Recherche-Tool der Robert Walters Group liegt der Tagessatz für Interim Manager über alle Branchen und Level bei etwa 1.250 bis 1.900 Euro pro Tag. Einen individuellen Tagessatz kann man grob über die 1%-Regel bestimmen.
Die Aufgabenbereiche eines Interim Managers sind vielfältig und hängen von der jeweiligen Situation des Unternehmens ab. In der Regel übernehmen Interim Manager folgende Aufgaben:
- Krisenmanagement
- Sanierung
- Überbrückung von personellen Ausfällen
- Projektmanagement
- Strategieentwicklung
- Restrukturierung
- Mergers & Acquisitions
Mit guter Suchmaschinen-Optimierung (SEO) wird man als Interim Manager mit seiner eigenen Webseite besser direkt von Kunden gefunden, und ist dadurch weniger auf Provider angewiesen. Auch das LinkedIn-Profil sollte einige wichtige „Keywords“ enthalten; bei entsprechenden Suchen von potentiellen Auftraggebern kommt das Online-Profil zum Vorschein.
Die 1% Regel ist eine Faustregel zur Ermittlung des Tagessatzes eines Interim Managers. Sie besagt, dass der Tagessatz eines Interim Managers einem Prozent des Bruttojahresgehalts eines vergleichbaren Managers in Festanstellung entspricht.
Gegenüber klassischen Angestellten hat ein Interim Manager folgende Vorteile:
- Kurzfristige Verfügbarkeit und schnelles Onboarding
- Flexibilität und Effizienz bei klarer Kostentransparenz
- Externes Wissen aus verschiedenen Unternehmen und Mandaten
- Umsetzung des Auftrages ohne Karriere-Erwartungen
Je nach Erwartung des Unternehmens und Art der Aufgabe kann man Interim Manager in drei Varianten beschäftigen:
- Mit Arbeitsvertrag,
wenn der Interim Manager den Weisungen des Unternehmers unterliegen soll und Zeit und Ort der Tätigkeit wichtig sind. - Mit Werkvertrag,
wenn der Fokus der Tätigkeit auf die Herstellung eines Werkes gerichtet ist. - Mit Dienstvertrag,
wenn der Interim Manager mehr Freiheiten hinsichtlich der Dienstleistung sowie Ort und Zeit der Tätigkeit haben soll.
Einen guten Überblick über die verschiedenen Varianten und rechtlichen Implikationen der Vertragsarten bietet der Artikel https://easyrechtssicher.de/interim-management-vertrag/
Laut Dachgesellschaft Deutsches Interim Management (DDIM) soll es in Deutschland Ende 2022 etwa 12.000 Interim Manager gegeben haben.
Ein Manager & Berater auf Zeit sollte in seiner Rolle viele Fähigkeiten und Kompetenzen mitbringen:
- Erfahrung in verschiedenen Branchen und Fachbereichen
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
an unterschiedliche Unternehmenskulturen - Projektmanagement-Kompetenz
- Expertise in Change-Management und Restrukturierung
- Fähigkeit zur schnellen Einarbeitung
in neue Aufgabenfelder - Analytische Fähigkeiten und Problemlösungskompetenz
- Führungserfahrung und Teammanagement
- Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten
- Risikobereitschaft und Entscheidungsfreude
- Ergebnisorientierung und Erfolgsnachweise
Wir freuen uns über Nachrichten und Fragen, falls es Ergänzungen geben soll.